Interview mit Ricardo Schumann

Celina: Hallo Schumi, schön das du etwas Zeit für kurzes Interview gefunden hast. Und dann noch in so einer netten Kneipe, dann fange ich einfach mal an. Nach 365 Tagen als Cheftrainer beim LSV Bergen 1990 beendest du am 31.12. deine Tätigkeit. Was sind die Gründe für diesen überraschenden Entschluss???

Schumi: Grüße. Das ist schon seit einigen Jahren mein Stammlokal. Rustikal, ganz nach meinem Geschmack. Der Entschluss ist bereits im Sommer gereift, eigentlich wollte ich es Interims nur bis zur Saison 2017/18 machen, als in der Pause leider kein adäquater Ersatz gefunden wurde, entschloss ich weiter zu machen ohne damals zu Wissen, dass ich schneller als gedacht einen neuen Job finde. Als im September das Angebot aus Dresden kam und ich den Entschluss gefasst habe in die Landeshauptstadt zu wechseln, wusste ich wie schwer es werden würde regelmäßig zum Training bzw. Spiel zu kommen. Dreimal in der Woche 100 km zu fahren sind sehr hart, gerade mit dem Job, den ich habe. Deswegen habe ich dann für mich entschieden, den leider so geliebten Trainerposten für meinen super Job aufzugeben. Es macht niemanden glücklich, wenn ich nur einmal zum Training kommen kann. Ich würde es gerne weitermachen aber aktuell ist es einfach nicht möglich. Vielleicht ergibt sich in Zukunft wieder die Möglichkeit, man sollte es niemals ausschließen.

Celina: Bleibst du dem LSV in einer Funktion erhalten?

Schumi: Ich würde mich gerne intensiver um das Thema Marketing und Sponsoring kümmern, da ich dies auch in meinem Beruf mache. Der Zeitaufwand ist nicht ganz so enorm, wie der eines Trainers. Zudem kommen mir die Kontakte die ich habe auch etwas entgegen, um den Verein in dieser Hinsicht helfen zu können.

Celina: Wie schätzt du das Bergener Sportjahr 2017 aus Trainersicht ein?

Schumi: Als ich die Mannschaft im Winter 2017 übernommen habe, standen wir in der Tabelle nicht gut da, es gab teilweise Unstimmigkeiten innerhalb des Teams, die geglättet wurden. Wir haben einen super Lauf (acht Siege in Serie, Rekord) gestartet und beendeten die letzte Saison auf einen guten 5 Platz. Die aktuelle Spielzeit lief aus meiner Sicht nicht ganz optimal, wir haben durch eigene Fehler, Gerede auf dem Platz, wichtige Punkte liegen gelassen zum Beispiel gg. SV Bautzen, Gnaschwitz oder Königswartha. Wenn die super Truppe dies abstellt, ist wieder ein Platz unter den ersten fünf möglich.

Celina: Wieso konnte deine "Neuen" mit Robert Jahn, Marcel Zwahr und Mannschaftsarzt Max Kiebusch am Ende nicht die erhofften Verstärkungen sein?

Schumi: Robert hat sich entschieden nur für die Altliga zu spielen, die Entscheidung muss man akzeptieren, da er auch eine Familie hat. Marcel Zwahr hat immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, wenn er mal fit wird, kann er einer Mannschaft weiterhelfen, dies wird aber noch ein Weile dauern. Max Kiebusch, geht Schichten arbeiten, wenn er da war, hat er einen guten Job gemacht. Vielleicht kann man ihn ja langsam aufbauen. Das muss er aber auch wollen und dazu müssen Gespräche folgen. Vergessen sollte man aber auch nicht Max Behring. Der kann richtig gut Fußball spielen und Tore erzielen, dies hat er in der kurzen Zeit gezeigt. Wenn er fit wird, dann kann auch er sehr helfen, der Truppe mit seinen Toren nach vorne zu bringen.

Celina: Was hat dir richtig gut gefallen als Trainer? Was sollte aber besser gemacht werden?

Schumi: Richtig gut gefallen hat mir der Zusammenhalt in der Truppe, auch wenn man mal hintengelegen hat, wurde nie aufgehört Fußball zu spielen, was wiederum teilweise ein Manko ist, da manchmal Schönspielerei nicht zwangsläufig zum Erfolg führt. Daran sollte gearbeitet werden. Zudem sollte man sich auf dem Spielfeld nicht wegen Kleinigkeiten/Fehlern angeifern. Fehler müssen zwingend angesprochen werden, denn nur so verbessert man sich, aber dies sollte man danach in Ruhe bereden. Denn der Ton spielt eine enorme Rolle. Wenn einer laut werden darf, dann maximal der Trainer und kein Spieler und schon gar nicht auf dem Feld.

Celina: Wirst du in der Landeshauptstadt dir auch die Töppen schnüren?

Schumi: Erst mal gönne ich mir ein paar Tage fußballfreie Zeit, die muss sein, um neue Kraft zu tanken. Zudem beginnt jetzt die stressige Zeit im Eishockey, wo alle zwei, drei Tage gespielt wird. Hier muss ich konzentriert arbeiten, dazu brauche ich Kraft. Angebote Fußball zu spielen gab es schon. Aber ich denke, dass es mich mit 31 Jahren doch nochmal auf den Platz ziehen wird, denn für die Alte Herrenbin ich noch viel zu jung. Und solange es möglich ist, ist gut nicht genug.

Celina: Wie feierst du eigentlich Weihnachten?

Schumi: Weihnachten werde ich wohl in Dresden bzw Italien feiern. Am 23.12 ist Spieltag und da wollte ich schon lange mal ein Spiel im Stadion besuchen, diesen Traum werde ich mir wohl erfüllen. Zudem haben wir am 22.12, 26.12., 28.12. und 30.12. Spiel. Da bleibt nicht wirklich Zeit Weihnachten zu feiern.

Celina: Zum Abschluss noch eine lustige Fußballanekdote aus deiner Zeit beim LSV Bergen.

Schumi: Eine Anekote: Wir haben das letzte Heimspiel gegen Weißkollm. Vor dem Spiel halte ich im Kreis eine Ansprache, wir haben das Spiel 5:0 gewonnen und sind in die Kreisoberliga aufgestiegen. Dies werde ich genauso wie jeden Pokalsieg nicht vergessen.

Cenlina: Ich bedanke mich für das kurze Interview und wünsche eine angenehme Zeit in einer der schönsten Städte Deutschlands. Tschauiiii!

Schumi: Zum Schluss möchte ich mich bei jedem Mitspieler bedanken mit denen ich 13 Jahre zusammen bei Bergen spielen durfte. Es waren super Jungs dabei, super Fußballer, dufte Typen. Die Zeit werde ich immer bei mir tragen. Danke an die aktuelle Truppe, es hat rießig Spass gemacht euch trainieren zu dürfen. Man sieht sich immer zweimal im Leben. Bleibt wie ihr seid, arbeitet hart und ihr werdet Erfolg haben. Ein großes Dankeschön geht, an Michael "Raffi" Wierick, ein treue Seele. Ohne ihn am Rand, kann man sich kaum vorstellen. Ein Dank an den Langen und den restlichen Vorstand, sie machen einen super Job neben ihren Beruf. Hut ab.

Alles in allem kann ich nur nochmals Danke, Danke, Danke sagen. Ich ziehe meinen Hut und verneige mich bei allen ehrenamtlichen Helfern, Busfahern, Verkäufern, Verkäuferinen. IHR ALLE SEID BERGEN. In der Elsterheide nur der LSV aus Bergen,sonst nix. Tschüss!


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