Interview Robby Hiller

Jette: Hallo Robby, wir freuen uns, dass wir dich für ein kurzes Interview erreichen. Mittlerweile ist es die dritte Corona-Unterbrechung. Die letzten beiden Spielzeiten wurden abgebrochen. Glaubst du, dass die Saison erneute abgebrochen wird.

Robby: Hallöchen. Ich freue mich, dass ich erstmals für unsere Seite ein kleines Statement ablegen darf. Aktuell sieht es schwierig aus. Die Fallzahlen gehen ja nicht von heute auf morgen zurück. Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass nur eine Halbserie zu Ende gespielt wird.

Jette: Du zählst seit Jahren zu den Leistungsträgern. Wie hat sich der Fußball in Bergen speziell seit der Ankunft im Jahre 2013 zu heute verändert?

Robby: Nach neun Jahren bei LSV muss man ehrlich sagen, dass wir etwas langsamer geworden sind. Auch das frühe Angreifen, was immer einen hohen läuferischen Aufwand beinhaltete, gibt es nicht mehr. Heute machen wir viel mit Erfahrung weg, die man über die vielen Jahre gesammelt hat. Natürlich muss ich auch zugeben, dass sich das Gesicht der Mannschaft durch den Wegfall einiger Leistungsträger verändert hat. Trotzdem haben wir immer noch eine sehr gute Mannschaft, in der es mir viel Freude macht zu spielen.

Jette: Die Fußballliebhaber in Bergen rechnen dir hoch an, dass du trotz Familie und Haus in Schwarze Pumpe, dich immer noch auf das aufwendige Pendeln einlässt. Dabei wäre der Weg zu einem der Spremberger Vereine viel kürzer. Wie lange planst du noch den Mehraufwand in Kauf zu nehmen?

Robby: Diese Frage stellt sich für mich überhaupt nicht, denn dieser Verein und die Leute liegen mir sehr am Herzen. Wenn man etwas wirklich gerne macht, dann achtet man auf solche Nebengeräusche nicht. Das Gute ist ja, dass man in Brandenburg auch Ü-45 bzw. Ü-50 spielen kann. Also bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit.

Jette: Wird es ein Wiedersehen mit alten Weggefährten in Spremberg geben?

Robby: Ich muss sagen, dass mir oft alte Weggefährten begegnen. Am letzten Freitag beim Eishockey z. B. traf ich auch alte Mitspieler mit denen dann sofort in alten Zeiten geschwelgt wird. Die Nähe zu Spremberg macht solche Begegnungen dann ja auch einfach. Aber wann ich sie auf dem Rasen wieder sehen werde, kann ich nicht beantworten.

Jette: In den letzten Partien (Wittichenau und Weißkollm) bist du als Stoßstürmer und sogar als Torschütze in Erscheinung getreten. Wie gefällt dir deine neue Position?

Robby: Natürlich spiele ich dort, wo mich der Trainer braucht, aber im Sturm kann man meiner Meinung nach weniger Schaden verursachen, sollte man mal einen Fehler machen. In den letzten Jahren konnte ich immer wieder Mal als Angreifer aushelfen. Der Treffer gegen Weißkollm war ein Fingerzeig, dass ich nicht nur verteidigen kann.

Jette: Nach dem Horrorstart wirkte die Mannschaft zuletzt wieder gefestigter. Glaubst du noch an ein Happy End oder wäre ein Schritt in die Kreisliga der vernünftigere?

Robby: Ich bin natürlich kein Fan davon, dass man sich durchmogelt, also quasi bei Saisonabbruch als Absteiger trotzdem in der gleichen Liga weiterspielen darf. Man hatte die Möglichkeit sich zu messen. Wenn dann die Zeit nicht reicht, sollte man einen Schritt zurück gehen. Unsere Leistungskurve zeigte zuletzt nach oben. Deswegen denke ich auch, dass wir das Ziel Klassenerhalten erreichen werden.

Jette: Seit 2013 spielst du mit der Nummer "13". Welche Bedeutung hat diese Nummer für dich? Oder war es damals reiner Zufall mit dieser Rückennummer?

Robby: In meiner kompletten Jugend habe ich immer mit der Rückennummer 7 gespielt. Bei den Männern war diese Nummer allerdings vergeben und so nahm ich bei meinem ersten Männerspiel die Nummer "13". Von da an war es meine Glücksnummer, egal ob auf dem Nummernschild, im Flugzeug oder beim Lotto. Die Nummer "13" darf nicht fehlen.

Jette: Wenn du dich an deine drei bedeutsamsten Spiele im LSV-Dress zurückerinnerst. Welche waren das?

Robby: Zwei Spiele fallen mir da sofort ein. Einmal in Königswartha (5:2-Auswärtssieg), die als damaliger Bezirksligaabsteiger ein starke Mannschaft hatten. Ein riesen Spiel machte damals  Franz Rösner. Dann das Nebelspiel in Großröhrsdorf (3:0-Auswärtserfolg) - Danilo Reiche hielt einen Elfmeter und Franco Wussow traf aus unmöglichem Winkel. Ein drittes Spiel fällt mir nicht ein, aber positiv finde ich immer unsere Zuschauer. Selbst in neun Jahren beim LSV kam mir nach dem Spiel noch nie ein Fan blöd, auch nach hohen Niederlagen (0:7 vs. Wittichenau und 0:7 vs. Ralbitz). Das wollte ich noch erwähnen, weil die Zuschauer meiner Meinung nach immer etwas zu kurz kommen. Heimspiele sind einfach das Schönste.

Jette: In deiner Anfangszeit wirktest du übermotiviert in den Zweikämpfen, die Folge waren unzählige gelbe Karten. Wie hast du diese Schwäche abgestellt?

Robby: In meiner Anfangszeit musste ich mir ja erstmal einen Namen machen. Heute komme ich ja kaum noch in die Zweikämpfe ;-). Aber die Schulungen mit "Eisen-Benny" waren auch nicht ohne.

Jette: Was war die schmerzhafteste Zeit im Bergendress und wieso?

Robby: Natürlich ist diese Saison sportlich gesehen überhaupt nicht ansprechend. Doch die schwerste Zeit ist immer die, wenn man an die Menschen denkt, die nicht mehr unter uns sind. Da fällt mir spontan "Jurzoo", "Bombe" und "Baron" ein, die alle für den Verein viel investiert haben. Diese Abschiede waren sehr schmerzhaft und deshalb würde ich es als die härteste Zeit einstufen.

Jette: Zum Abschluss noch eine lustige Anekdote aus deiner Bergenzeit.

Robby: Puh. Da fällt mir spontan nichts ein. Nur das Tobias Passeck in der Kabine viel unnützes Wissen an den Tag legt. Da sollte man schon schlagfertig sein ;-)

Jette: Wie feierst du eigentlich Weihnachten?

Robby: Weihnachten wird bei uns ganz klassisch gefeiert. Mit dem Nachwuchs ist das alles ein wenig anders als früher. Man sieht das Fest jetzt mit anderen Augen. Wichtig ist, dass wir alle ein paar besinnliche Tage zusammen verbringen.

Jette: Was hast du dir noch in deinem Leben unbedingt vorgenommen?

Robby: Natürlich will ich Gesundheit für meine Lieben und mich und irgendwann mal eine Harley fahren, also wenn ich das Alter dafür habe. Solange mache ich mit meiner Rennmaschine noch die Straßen unsicher.

Jette: Vielen Dank für das Interview. Mach es gut!

Robby: Nichts zu danken. Auf bald!

 


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